Bushra ist eine Witwe in ihren Vierzigern. Sie hat zwei erwachsene Töchter. «Die Familie meines Vaters verließ Mossul am Nachmittag des 10. Juni 2014, als sie erfuhr, dass die IS-Truppen einmarschiert war. Mein Mann, unsere drei Kinder und ich sowie die Familie meines Bruders machten uns am Abend auf den Weg. IS hielt uns auf und nahm uns das wenige Geld, das wir hatten, die Schlüssel zu unserem Haus und unsere offiziellen Dokumente ab. Dann ließen sie uns gehen.«
»Wir sind nach Karakosch geflohen, wo wir 20 Tage lang geblieben sind. Die Christen in dieser Stadt unterstützten uns sehr und ließen es uns an nichts fehlen. Sie waren großzügig, obwohl ihre Lage ebenfalls instabil war. Die Bewohner ahnten nicht, dass sie bald das gleiche Schicksal erleiden würden.« Inzwischen erfahren Bushra und ihr Mann, dass ihr Haus in Mossul geplündert wurde. Auf diese Nachricht hin erleidet Bushras Ehemann einen Herzinfarkt. Er bleibt danach sehr depressiv und erkrankt an Krebs. Dieses Jahr ist er verstorben.
Ende Juni wird dann auch Karakosch bombardiert. Nachts fährt Bushra mit einem Pickup nach Erbil, um ihre Familie in Sicherheit zu bringen. »Die Situation am Kontrollpunkt war chaotisch, weil alle flohen«, erinnert sie sich. »Was wir gesehen haben, war hart.« In Erbil wird Bushras Familie zusammen mit anderen Familien in einem nicht fertiggestellten Gebäude untergebracht.
»Die Kirche wies jedem einen kleinen Raum zu und gab uns etwas zu essen.«
Bushra
Am schlimmsten war es für die meisten Menschen jedoch, an all das zurückzudenken, was ihnen auf der Flucht genommen worden war.
Bushra hat es als Witwe derzeit nicht leicht: »Wir leben von weniger als 100 Dollar im Monat.« Das reicht nicht einmal für den Transport ihrer Tochter zur Universität in der Ninive-Ebene, wo sie studiert.
Die Regierung zahlt Witwen wie Bushra dieses kleine Einkommen, denn für Vertriebene ohne Schulbildung und ohne Kurdischkenntnisse ist es sehr schwierig, eine Arbeit zu finden.
Vor vier Jahren mussten Bushra und ihr Mann ihr Haus in Mossul zu einem niedrigen Preis verkaufen, um ein kleines Haus in Erbil kaufen zu können. Sie waren gezwungen, es zu verkaufen, um keine Miete zahlen zu müssen, da sie kein Gehalt hatten.
Über eine mögliche Rückkehr nach Mossul sagt sie:
Sie fügt hinzu: »Das Leben in der Region Kurdistan ist besser. Manchmal müssen wir nach Mossul fahren, um Behördengänge zu erledigen, aber wir kehren noch am selben Tag nach Erbil zurück.« Sie hat sich vor einem Jahr für die Erneuerung ihres Personalausweises angemeldet und wartet immer noch.»Sie haben unseren Schmuck und unser Geld genommen, wie könnten wir jemals wieder bei ihnen leben, sie würden uns töten.«
Bushra
»Ich bitte euch zu beten, dass Gott uns Nahrung schickt, dass er uns beschützt und dass alle Christen sicher sind, das ist das Wichtigste für uns.«
* Name geändert
Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir nutzen sie u. a., um Ihnen eine sichere Spendenmöglichkeit anzubieten und um Zugriffe auf unsere Website anonymisiert auszuwerten. Außerdem können wir so eigene YouTube-Videos auf der Website teilen. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.